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Freitag, 2. August 2013

Bodenkontakt, Heiligendamm und Schnappatmung

Als erstes sage ich euch von Herzen Danke für alle lieben Worte zum letzten Post!
Und besonders herzlich grüße ich meine neue Leserin,  schön, dass du jetzt auch hier bist! :-)



Weil ich danach gefragt wurde: 
Ja, wir haben Abends in Pensionen, Hotels u. ä. ;-) geschlafen. Es war alles dabei: Von superschön bis: Ja, es gab da ein Bett, in dem man liegen konnte... "gg"
Eigentlich wollten wir auf gut Glück losfahren und uns Abends immer spontan etwas suchen, da, wo wir gerade sind..., aber ein paar Tage bevor wir gestartet sind, hatte der Alleskönner die geniale Idee, "einfach so" im I-Net mal zu checken, wie das mit freien verfügbaren Zimmern aussieht...
Wie gut, dass er das gemacht hat, denn es war fast haarsträubend. Alles ausgebucht! 
Daraufhin haben wir schnell umdisponiert und die Idee mit der spontanen Suche  fallen lassen. Der Alleskönner hat dann fast zwei Tage vor dem PC verbracht und nach Unterkünften gesucht. Dadurch waren wir in unseren Tagesetappen dann natürlich festgelegt, weil wir ja unsere vorgebuchte Unterkunft auf jeden Fall Abends erreichen mussten. Aber es war o.k., das Risiko, die Nacht am Straßenrand zu verbringen :-), wäre andernfalls einfach zu hoch gewesen.
Wie ihr wisst, war unser Start am Montag kurz hinter Lübeck.

9.15 Uhr: 
Es geht los und ich freue freue freue mich! 



In Travemünde setzen wir mit der Fähre über nach Priwall und fahren ein Stück am Wasser entlang. 


Ich riiiiiieeeeeeeche das Meer "hmmmmmmmmmmmmm" und fühle mich richtig angekommen!!!!!!!!!!!!! 


Der Weg geht ziemlich schnell in einen sandigen Waldweg über, aber durch die schwer beladenen Räder fährt es sich auch im Sand ganz gut,  das Rad "schwimmt" kaum. 


Wir biegen vom Radweg ab Richtung Brook, dort gibt es ein altes Gut, das wir uns anschauen wollen und stellen, dort angekommen fest, dass am WE hier ein großes Gartenfest gewesen ist. Einige Aussteller sind noch dabei, ihre Sachen einzupacken und wir treffen auf einen Stand, an dem ich SOFORT ALLES hätte kaufen können. 


Aber obwohl ich alle Überredungskünste aufbiete, die mir zur Verfügung stehen, kann ich den Alleskönner nicht dazu bewegen, mir die Leiter und den Kronleuchter und die große Laterne und die große Emaillebrotdose und noch ein paar Kleinigkeiten :-) auf dem Rücken durch die ganze kommende Woche  zu trampeln. :-(   Pffh, und das soll Liebe sein...!  :-)

Kurz danach, wir erreichen Gundshagen. 
Ich sehe ein wunderschönes Haus, das ich unbedingt fotografieren möchte.
Ich bremse, springe vom Rad, stelle es am Straßenrand ab, hole die Digi aus meinem Gepäck und suche nach der besten Position fürs Foto.
Erst jetzt kommt der Alleskönner. Die Nase in der Radkarte vergraben, weil wir hier irgendwo abiegen müssen. Er fährt und fährt, immer die Nase in der Karte , sieht nicht, dass ich angehalten habe, ich rufe, er guckt hoch und steht schon fast vor meinem Rad.
Will bremsen, merkt, dass er das nicht mehr schaffen wird, will nach rechts ausweichen, Graben, nach links, - zu spät. 
Er fährt auf mein Rad und für den Bruchteil einer Sekunde ist alles wie ein Standbild: 
Soll er noch abspringen? Kann er sich fangen? Bleiben die Räder stehen?
Und dann geht es blitzschnell:
Erst kippt der Alleskönner, dreht sich im Fallen noch auf den Rücken, dann kippt sein Rad und begräbt ihn unter sich und dann fängt auch mein Rad, das er gerammt hat, an zu trudeln und fällt auf den Alleskönner und sein Rad.
Ich springe noch schnell rechtzeitig zur Seite, damit ich das Schutzblech meines Rades nicht in die Wade gerammt bekomme. :-)
Ich stehe da und gucke und tief in meiner Kehle bahnt sich etwas den Weg, was man "eigentlich nicht tun sollte" :-), 
ich beiße mir auf die Lippe und sehe den Alleskönner im Staub liegen, mich völlig entrüstet und fassungslos anguckend, zwischen dem Haufen Blech am Boden hervorblinzelnd, aber den Radführer immer noch in der rechten Hand umklammert... :-), ich will ja gar nicht... aber ich muss mich so zusammen reißen... :-),
dann sehe ich, dass durch den Sturz meines Fahrrades mein Handy aus dem Rucksack gerutscht ist und mitten auf der Straße liegt und von der anderen Straßenseite her nähert sich in schnellem Tempo ein Riesentraktor. DER MACHT MEIN HANDY PLATT!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich schreie nur: Mein Handy!!!!!!!!!!!!!!!, der Alleskönner wirft sich ruckartig herum, schüttelt die Fahrräder wie lästige Fliegen von sich ab und rettet mit einem tollkühnen Hechtsprung zur Fahrbahnmitte mein Handy vor dem sicheren Tod durch Zermalmen...

Dann dreht er sich herum, den Radführer immer noch krampfhaft umklammernd... und schüttelt sich wie ein Hund, wenn er aus dem Wasser kommt. Auf seinem Rücken kleben Sand und Steinchen und Dreck... 
und jetzt ist es endgültig um mich geschehen. 

Ich kann mich nicht mehr beherrschen und das Lachen über das Slapstickartige an dieser ganzen Situation platzt aus mir heraus und ich kriege mich kaum noch wieder ein. Ich muss so lachen, dass ich mich irgendwann an den Straßenrand setzen muss, um wieder Luft zu bekommen....
Zu meiner Ehrenrettung sei gesagt, dass ich den Alleskönner schon vorher noch gefragt habe, ob ihm etwas passiert sei und er diese Frage deutlich verneint hatte.
Da konnte ich dann nicht mehr anders.... :-)))

Der Alleskönner hat auch noch mit mir gesprochen, danach.

Das Haus habe ich dann übrigens vergessen, zu fotografieren. :-)

Hier ein paar Eindrücke von den weiteren Kilometern, die uns u.a. durch Klutz bis nach Boltenhagen führten. 


Das Bemerkenswerte an diesem Tag und dieser Strecke ist, dass es alle paar Meter freie Übergänge ans Meer, den Strand, die Dünen gibt. Das sieht so schön aus, der Ausblick ist jedes Mal wieder anders. 
Boltenhagen ist groß und voll, uns zu voll, wir kaufen nur Getränke und fahren weiter.
In Wolenberg finden wir ein hübsches Hotel mit Cafe direkt am Radweg und machen hier eine längere Pause. 
Wir sitzen im Schatten, es weht ein angenehmer Wind, das Leben ist schön!
Aber noch haben wir fast 20 km zu fahren, heutiges Ziel ist Wismar, eine wunderschöne alte Stadt. 
Wir müssen eine ganze Weile nach unserem Hotel für diese Nacht suchen, als wir es gefunden haben, stellen wir nur schnell unser Gepäck ab und fahren wieder los, wir möchten noch ein bisschen was von Wismar sehen. 








Der Hafen, die Altstadt, wunderschön!
Wir essen in der Schwedenwache, Mir gefällt der Name, darum ist die Entscheidung so gefallen! 


Sehr sehr lecker, darum mussten wir wohl auch eine halbe Stunde auf einen freien Tisch warten.
Fazit heute: Wetter klasse. 
Stimmung: Gut! :-)
Geradelte Kilometer: 70.

23.07. Dienstag:

Die Nacht war gut, die Betten schön hart!
Heute wollen wir bis Kühlungsborn fahren. Wir starten gegen halb zehn  und machen als erstes einen Abstecher auf die Insel Poel. 


Dort hat eine Freundin von mir schon Urlaub gemacht und wir wollen uns ein Stück der Insel angucken. Ganz umfahren schaffen wir heute leider nicht, da wir etliche weitere Kilometer vor uns haben.
Wir fahren bis Kirchdorf, dem Hauptort der Insel und genießen dort eine Weile das Treiben im kleinen Hafen. 


Bis hierher ließ es sich super fahren, der Teer rollte wie erste Sahne!
Die nächsten KIlomter sind landschaftlich nicht so reizvoll, wir fahren im Landesinneren bis zu dem kleinen Dörfchen Stove, dort gibt es ein nettes kleines Dorfmuseum und wir machen hier eine längere Rast. 





Es ist sehr sehr heiß, aber im Schatten der Scheunenwand kann man es gut aushalten. 

Nächstes "Highlight" ist erst der Hafen von Rerik. Ich liebe Häfen, hier könnte ich stundenlang sitzen und gucken.
Rerik ist klein, idyllisch und wir haben einen Himmel wie aus dem Bilderbuch.



Bis Kühlungsborn sind es noch 15 km und die fahren wir mit heftigstem Gegenwind. Es ist immer noch unglaublich heiß und ich finde es schon sehr anstrengend.

Aber das ist sofort wieder vergessen, als wir in Kühlungsborn ankommen. 
Kühlungsborn ist wunderschön. 





Hell, freundlich, gepflegt, alte wunderschöne Häuser und der Strand riesig riesig lang. 


Auf weiten Strecken oberhalb  des Strandes super gepflegte Anlagen und unzählige weiße Bänke ganz vorne an der Promenade mit Blick auf Strand und Meer.
Es ist wunderschön!

Fazit heute: Wetter eigentlich 5 Sterne, aber 1 Punkt Abzug wegen heftigen Gegenwindes und unglaublicher Hitze. 
Stimmung: gut
Gefahrene Kilomter: 60.

24.07. Mittwoch:

Gegen halb zehn brechen wir auf, ich habe heute riesige Lust zum Radeln. Die Luft ist frisch und kühl, die Sonne scheint, aber nicht mal halb so stechend wie gestern. Der Wind ist gemäßigt. 
1. Halt am heutigen Tag ist Heiligendamm. 


Der Weg von Kühlungsborn nach Heiligendamm ist ganz schön buckelig und holperig und mein Allerwertester jammert ganz schön...
Heiligendamm ist der Hammer!!!!!!!!! Ich kriege Schnappatmung!!!!!!!!!!!!
Die Kulisse mit Meer, Steinen, Sand usw. ist für Worte fast zu schön und links der Promenade steht eine alte unrestaurierte Villa neben der anderen. 


Wie soll man da noch ruhig atmen können????????????????
Boah, was für ein Potential!!!!!!!!!




Ich fotografiere ALLE und habe auf den ersten Blick meinen absoluten Favoriten gefunden!
Könnte nicht bitte bitte irgend jemand von euch dieses Häuschen kaufen???? Echt jetzt, also wirklich nur kaufen, bezahlen meine ich. Ich kümmere mich auch um alles andere, die Gestaltung der Innenräume, die Einrichtung, die Dekoration , ihr bräuchtet wirklich nichts zu machen, nur den Scheck unterschreiben! :-)
Ich kann mich kaum losreißen, in Gedanken sehe ich mich auf dieser verzauberten Veranda sitzen und Kaffee trinken. :-))


Auf einem traumhaften Sandweg oberhalb des Strandes geht es weiter bis Börgerende
Eine Kulisse wie mit dem Zauberstab gemacht. Ein Meisterwerk des Schöpfers dieser Welt!


Steine, Sand, türkisblaues Meer, strahlend blauer Himmel, Dünengras, Blüten in rosa, weiß und blau, das Rauschen des Meeres beständig im Ohr, den Schrei der Möwen - und den Geschmack der Salzluft in der Nase. 


Wir machen hier eine längere Pause, weil es so schön ist und heute haben wir Zeit. 
Über Nienhagen geht es durch wunderschönen kühlen lichten Wald bis kurz vor Warnemünde.


Dort biegen wir vom Ostseeradweg ab, denn wir wollen heute noch nach Rostock und dort auch übernachten. 
Beim Reinfahren nach Rostock verfahren wir uns, was zur Folge hat, dass wir schließlich unzählige Kilometer an einer vierspurigen lauten dreckigen staubigen heißen Schnellstraße entlang fahren müssen. Die Autos donnern in Viererreihen an uns vorbei, bzw. uns entgegen und das stresst mich unglaublich, gerade nach diesem so idyllischen Tag, den wir heute hatten.
Aber irgendwann finden wir unser Hotel und laden auch hier nur schnell unser Gepäck ab, bevor wir uns zu Fuß auf den Weg in die idyllische Altstadt und den Stadthafen machen. 




Die Altstadt (zumindest das, was wir davon sehen) ist komplett restauriert und man kann sich kaum vorstellen, dass es hier mal ganz ganz anders ausgesehen hat.
Fazit heute: 
Wetter: vier Sterne

Stimmung: gut
geradelte Kilometer: gut 40. 


Und damit, ihr Lieben, schließe ich für heute den ersten Teil meines Radl-Posts ab.
Wenn es euch interessiert, wie die nächsten Tage waren, schaut einfach bald wieder rein, wenn es euch unsagbar langweilt "gääääääääääääääääähn", dann lasst es halt bleiben... :-)) 
(das ist ja das Gute am I-Net, dass man einfach wegklicken kann!!!!)

für heute schicke ich euch liebe Grüße,

                                            eure      Sabine

7 Kommentare:

  1. Habe mit "Schnappatmung" deinen wunderbaren Bericht gelesen und fühlte mich fast, als wäre ich auch dabei! Danke für dein Erzählen und für die tollen Fotos!
    ♥ Liza

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  2. Meine liebe Sabine, was für ein wunderbarer Reisebericht, so schön geschrieben!
    Ich lese den zweiten Teil bestimmt auch!

    Herzlichst
    die Rosine

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  3. Hi Sabine
    da ich keine Email-Adresse gefunden habe, geb' ich Dir mal auf diesem Weg die Daten für das Täschchen:
    Breite oben: 17cm - unten: 22cm
    Höhe: 18cm
    Die Tasche ist durch die Falten und den eingenähten Boden recht geräumig!
    LG Vanessa

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  4. Na sowas, na dann, na - ein toller Bericht!!! :o))))
    Hab mich gut, sehr gut amüsiert.
    Wie gut, dass dem Alleskönner nix Ernstliches passiert ist.

    Schöne Fotos, schöne Stimmung ... Danke für dein Erzählen.

    Liebste Grüße von Gisa :)

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  5. Wunderwunderschön - Deine Berichten, deine Beschreibungen, Deine Fotos!

    Hach, Urlaub müsste man haben.

    Gruß elsie

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  6. Wunderschone Fotos wieder.:) Sie haben ,ich bin sicher wunderbare Tage.:) Danke fur die Wilkommen.:)

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  7. Hallo Sabine,
    tut mir schrecklich leid mit eurem Sturz und glücklicherweise ist ja nichts schlimmes passiert - aber ich musste so lachen, sehr schön und bildhaft beschrieben.
    Auch ansonsten ein schöner Bericht von der Reise, werde auf jedenFall weiter lesen. Euch noch viele schöne Tage, Eindrücke und Erlebnisse.
    Viele Grüße
    Kerstin aus D.

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